Kaffee mit Milch und Zucker? Diesen Satz sagt Jens Lange bei seiner Arbeit als Flugbegleiter bei einer großen deutschen Fluggesellschaft immer wieder. Einmal im Monat richtet er diese Frage aber nicht in einem Flugzeug an Passagiere, sondern im Waffelcafé des „Frankfurter Diakonissen Mutterhauses“ an Diakonissen im Ruhestand sowie Bewohner*innen des benachbarten Alten- und Pflegeheims Nellinistift. Jeden letzten Samstag im Monat veranstaltet er zusammen mit anderen Ehrenamtlichen einen Nachmittag mit selbstgebackenen Waffeln und frisch gebrühtem Kaffee. Jens Lange (45) kümmert sich um die Gäste, arbeitet neue Freiwillige ein und richtet die Tische des improvisierten Cafés her.
„In meinem Leben schließen sich immer wieder die Kreise. Das soziale Miteinander in der Kirche und die Pflege haben mich schon als junger Mensch fasziniert. So kam es auch, dass ich zunächst eine Ausbildung zum Krankenpfleger und Diakon gemacht habe. Mit 34 Jahren war ich jedoch an einem Punkt, an dem ich feststellen musste, dass ich den Pflegeberuf physisch und psychisch nicht länger ausüben kann. Ich ließ die Pflege und ihre Arbeitsbedingungen hinter mir und wurde Flugbegleiter. Meine Arbeit über den Wolken macht mir viel Spaß, mit der Zeit habe ich allerdings festgestellt, dass mir etwas fehlt. Ich fing wieder an, für drei Tage im Monat als Krankenpfleger zu arbeiten und habe Kontakt aufgenommen zum Diakonissenhaus in Frankfurt. Seitdem organisiere ich jeden letzten Samstag das Waffelcafé. Das Tolle ist, dass ich hier meine Service-Fähigkeiten aus meiner Tätigkeit als Flugbegleiter mit meinen sozialen als Pfleger und den geistigen als Diakon bündeln kann. Das habe ich gebraucht. Kein Tag ist im Waffelcafé gleich. Es ist mir ein Bedürfnis, den Gästen eine schöne Zeit zu bereiten. Ich dekoriere die Tische und begrüße jeden Gast persönlich. Ich möchte, dass sie sich bei uns wohlfühlen und freue mich jedes Mal, wenn mich Gäste wiedererkennen und wir miteinander vertraut sind. Solch ein Verhältnis ist nicht selbstverständlich, sondern muss wachsen.
Ich nehme aus meinem Engagement viel für mich mit. Im Waffelcafé begegne ich den kleinen und großen, jungen und alten Menschen in einer ganz anderen Art als sonst in meinem Leben. Ich fühle mich im Umgang mit den Diakonissen so wohl, dass ich mich im Diakonissenhaus noch darüber hinaus einbringe. Es stimmt mich traurig, dass es bald keine Diakonissen mehr in Frankfurt geben wird. Bis es soweit ist, kann ich mit meiner Arbeit ein Stück weit das Werk der Schwestern würdigen und weiterführen.“
Sie möchten das Café unterstützen? Dann informieren Sie sich bei Waffelcafé im Frankfurter Diakonissenhaus.