Noch immer werden Mädchen und Frauen weltweit Opfer von Genitalbeschneidung - kurz FGM/C (für Female Genital Mutilation und Female Genital Cutting). Auch in Hessen leben Mädchen und Frauen, die von weiblicher Genitalbeschneidung betroffen oder potenziell gefährdet sind. Laut der aktuellen Dunkelzifferschätzung von Terre des Femmes droht in Hessen bis zu 3.100 Mädchen genitalbeschnitten zu werden. Insgesamt leben hier 17.000 Mädchen und Frauen, die aus Kulturkreisen stammen, in denen FGM/C gängige Praxis ist, und die damit potenziell von Beschneidung betroffen sind. Die eigentlichen Zahlen dürften sogar noch höher liegen.
Weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C) ist ein gravierender Eingriff in die körperliche Integrität und hat lebenslange Folgen. Die genaue Art der Beschneidung - von der Amputation der Klitoris bis zur Entfernung der kleinen und großen Labien und der Verschließung der entstandenden Wunde, so dass nur eine sehr kleine Vaginalöffnung bleibt - variiert stark, je nach ethnischem Hintergrund und lokal tradierter Praxis. Für die Betroffenen entstehen mit jeder Variante große psychische und körperliche Belastungen und Infektionsrisiken. Diese geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen stellt eine schwere Menschenrechtsverletzung dar, insbesondere des Rechts auf Leben und körperliche Unversehrtheit sowie sexuelle Selbstbestimmung.
Aufklärung - der betroffenen Mädchen und Frauen, ihres Umfelds sowie der Fachkräfte und Ärzt*innen, die in Kontakt sind mit möglichen Betroffenen - ist der Schlüssel im Kampf gegen Genitalbeschneidung. Wir haben daher zum "Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung" am 6. Februar Informationen zu diesem Thema zusammengestellt. Denn jede Beschneidung ist eine zu viel!