Andacht von Carsten Tag und dem Andachtsteam der Diakonie Hessen
Freut euch, Gott kommt mit Freundlichkeit.
Macht Türen auf und Tore weit.
Freut euch, Gott lässt uns nicht allein.
Sie kommt. Mit ihr zieht Liebe ein.
Gott ist und bleibt, die Frieden bringt.
Empfangt sie fröhlich, jauchzt und singt.
Freut euch an Gottes Freundlichkeit.
Macht Türen auf und Herzen weit,
dann kommt, die jede Nacht durchbricht,
sie kommt mit Segen, Heil und Licht.
Amen
(Psalm 24, nach Eugen Eckert)
Liebe Geschwister / Liebe Gemeinde,
Gott kommt mit Segen, Licht und Heil, so haben wir eben im Psalm gebetet. Auf Gottes Kommen bereiten wir uns vor, jedes Jahr neu. Die Adventszeit, klassisch eine Fastenzeit zur Vorbereitung auf Weihnachten, ist längst auch zu einer Zeit der Vorfreude geworden: Glühweinduft und Lebkuchenaroma steigen uns schon in die Nase, nicht nur Kinder erfreuen sich an den Adventskalendern und Weihnachtsdeko ist überall zu entdecken. Lichter und Kerzen funkeln und leuchten – und auch wenn wir hier drin auf die elektrische Variante zurückgreifen müssen, genießen wir die vorweihnachtliche Stimmung.
Lichter gehören dazu. Es gibt viele verschiedene – vielleicht schauen wir uns einmal um.
Einwurf 1
Ich bin das Friedenslicht. Ich möchte mich einsetzen für ein friedliches Miteinander, für Versöhnung. Laute Töne und Streit sind mir fremd, ich freue mich über konstruktiven Austausch und ein gutes Miteinander. Manchmal denke ich, mein kleines Licht ist viel zu schwach.
Einwurf 2
Ach was, Du bist doch nicht schwach. Du bist wichtig. Jetzt gerade mehr denn je. Ich setze darauf, dass Du Dich durchsetzt und Frieden wird. Ach so, ich bin das Hoffnungslicht. Ich bin überzeugt, dass alles gut wird. Ich bin zuversichtlich.
Einwurf 3
Zu Dir geselle ich mich gerne dazu. Ich bin das Licht der Freude. Ich bin gerne optimistisch und freue mich auch an den kleinen Dingen. Lieber all das feiern, was mir im Alltag begegnet, als griesgrämig zu sein oder zu warten bis was richtig großes Tolles passiert. Freude könnt ihr überall entdecken.
Predigt
Solche Lichter braucht es, sie machen die Adventszeit hell und besonders. Sie geben uns Orientierung im Alltag, weit über den Advent hinaus. Ich denke da auch an biblische Texte zum Licht, an Psalm 27 zum Beispiel: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ oder auch an Jesus, der sagt. „Ich bin das Licht der Welt“.
Alle Adventslichter verweisen uns auf dieses Licht im Leben, auf Gott, auf Jesus.
Wenn wir die Lichter des Adventskranzes anzünden, dann merken wir, dass es immer heller wird, je mehr wir auf Weihnachten zugehen. Das ist beim Kranz mit den 4 Kerzen so, aber noch viel mehr beim Wichernkranz, dem ersten Adventskranz, den 24 Kerzen schmücken. Hier wird es jeden Tag ein bisschen heller.
Einwurf 4
Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin. Bei solch großen Worten wird mir immer unbehaglich. Eine Nummer kleiner ist mir lieber. Ich grüble lieber, als dass ich viel sage – oder noch besser, ich mach einfach meinen Job. Ich leuchte und hoffe, nicht auszugehen.
Einwurf 5
Gut, dass Du was sagst. Ich bin ein verbindendes Licht. (Miteinander-Licht) Ich finde, ohne solch kleine gewöhnliche normale Lichter wie Du geht es doch nicht, genau solche brauchen wir. Ich finde nur im Miteinander von Verschiedenen gelingt es, dass aus den großen Worten auch Taten werde.
Einwurf 6
Ha, Miteinander von Verschiedenen – meint ihr da auch mich? Ja, ich bin auch da, auch im Advent. Das unbequeme Licht, das Fragen stellt und manchmal auch nervt. Aber ich finde, es lohnt sich, die Dinge von verschiedenen Seiten zu betrachten, um die Ecke zu denken und genauer hinzusehen. Auch wenn es dann länger dauert und unbequem ist.
Einwurf 7
Ja, Miteinander von Verschiedenen meint auch Dich – aber eben auch mich. Ich bin das Licht der Liebe. Ich setze darauf, dass sich die Liebe in der Welt durchsetzt. Die tätige Liebe ebenso wie die emotionale Liebe und natürlich auch die Gottesliebe. Ich habe ja gerade Hochkonjunktur. Fest der Liebe wird Weihnachten ja gern genannt und die Diakonie macht mit ihrem Hashtag #ausLiebe auf mich aufmerksam.
Einwurf 8
Da möchte ich jetzt aber doch auch etwas sagen – wobei reden muss ich nicht viel. Vertrauenslicht, das bin ich. Wenn Vertrauen da ist: zueinander, dann gelingt Vieles besser. Ohne mich wird’s schwierig. Ich bin gerne dabei und fühle mich wohl bei euch verschiedenen Lichtern.
Predigt
Wow, wie es hier leuchtet. So viel verschiedenes Licht. Und so viele haben noch nichts gesagt. Uns allen würde ich gerne sagen: Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel, lasst es leuchten und zeigt wer ihr seid.
Und dann schaue ich auf die Lichter und sehe: zusammen leuchten sie viel heller, schöner und vielfältiger als alleine. Wenn eines ausgeht, bekommt es vielleicht Licht von der Nachbarkerze.
Und ja, es braucht auch die vermeintlich kleinen Lichter, die unbequemen, die stillen und die, denen gerade nicht zum Leuchten zumute ist.
Und es braucht viele Lichter der Liebe, der Hoffnung oder des Vertrauens. Nur im Miteinander von vielen einzelnen Lichtern wird es hell und der Lichtschein ist zu sehen und wärmt. Er führt zu Veränderung.
Es liegt nahe hier nun an unser Miteinander in der Diakonie Hessen zu denken: was wäre, wenn alle gleich wären oder wir nur vereinzelt agieren? Wo wäre da ein erkennbares gemeinsames Licht? Und ich weiß: auch hier im Miteinander in der Ederstraße in Frankfurt und der Kölnischen Straße in Kassel braucht es alle: die Friedlichen und die Unbequemen, die Stillen und die Lauten, die Fragenden und die Hoffenden. Nur gemeinsam sind wir die Diakonie Hessen und versuchen, mit unserem Tun etwas Licht in die Welt zu bringen.
Jesus sagt in der Bergpredigt: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Was ich daran wichtig finde: Jesus sagt nicht: Du bist das Licht der Welt oder Du … er spricht uns gemeinsam an: Ihr seid das Licht der Welt. Gemeinsam sind wir Licht.
Fürbitte 1
Wir wollen miteinander Fürbitte halten und bitten die, denen es möglich ist, dazu aufzustehen.
Herr Jesus Christus, dein Licht leuchtet in dieser Welt. Wir in der Diakonie Hessen wollen dazu beitragen, dass es sich ausbreitet und gesehen wird. Dazu brauchen wir Dich und einander. Lass uns in unsere Lichter vertrauen und dazu beitragen, dass es heller wird.
Wir kommen zu dir und rufen: Jesus, Licht der Welt: Wir bitten dich, erhöre uns!
Fürbitte 2
Für alle, die den Irrlichtern von Krieg, Gewalt oder Egoismus nachlaufen: Erleuchte sie mit deinem guten Geist. Lass andere Werte aufleuchten: Frieden, Liebe und Sorge um andere.
Wir kommen zu dir und rufen: Jesus, Licht der Welt: Wir bitten dich, erhöre uns!
Fürbitte 3
Für die, die sich von Dunkelheit ausweglos umgeben fühlen und in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen: Schicke ihnen Menschen, die es verstehen, ihre aussichtslose Situation zu erhellen und ihnen Mut zur Zukunft zu schenken.
Wir kommen zu dir und rufen: Jesus, Licht der Welt: Wir bitten dich, erhöre uns!
Fürbitte 4
Für Familien, Freundeskreise und unter Kolleginnen und Kollegen:
Ermutige zu wertschätzenden und aufmunternden Worten und Gesten,
die im grauen Alltag Lichtblicke sind und motivieren.
Wir kommen zu dir und rufen: Jesus, Licht der Welt: Wir bitten dich, erhöre uns!
Fürbitte 5
Für uns in die Diakonie Hessen: Lass uns die verschiedenen Menschen mit ihren unterschiedlichen Gaben sehen und wertschätzen. Lass uns in beiden Standorten, in allen Abteilungen und Bereichen verstehen, dass wir gemeinsam unterwegs sind.
Wir kommen zu dir und rufen: Jesus, Licht der Welt: Wir bitten dich, erhöre uns!
Fürbitte 6
Für uns und für alle Christinnen und Christen: gib uns die Einsicht, dass wir die Welt und die Kirche nicht nur mit unseren Kerzen erhellen können. Lass uns kreativ und konventionell, jede und jeder in der eigenen Weise dazu beitragen, Dein Licht weiterzutragen.
Wir kommen zu dir und rufen: Jesus, Licht der Welt: Wir bitten dich, erhöre uns!
Predigt
Herr Jesus Christus, du bist der Leuchtturm, der unserem Leben die Richtung weist. Dir vertrauen wir und hoffen auf deine Hilfe. Mit Deinen Worten beten wir gemeinsam:
Vater Unser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.